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„Dankbar für spannende Jahre“

Verabschiedung Stadtkirchenpfarrer Gregor Zirokewicz
v.r.n.l. Dekan Andreas Klodt, Präses Dr. Birgit Pfeiffer, Gregor Ziorkewicz, Christine Krüger (Vorsitzende des Kirchenvorstands), Pfarrer Volker Truschel

Sechs Jahre prägte Pfarrer Gregor Ziorkewicz die Stadtkirchenarbeit am Alten Dom St. Johannis. Nun stehen für ihn neue Lebenswege an. Dekan Andreas Klodt verabschiedete ihn im Gemeindegottesdienst und würdigte ihn als einfühlsamen Vermittler zwischen den verschiedenen Interessen am Alten Dom, der den Menschen ein zugewandtes Bild von Kirche zeige.

Dabei habe nicht nur die Öffnung der Kirche im Mittelpunkt gestanden, sondern sei auch viel seelsorgerliche Arbeit im Verborgenen geschehen.  Auch Präses Dr. Birgit Pfeiffer dankte für seine Arbeit in den vergangenen Jahren: „Du hast in Mainz viele Menschen begeistert und immer wieder auf faszinierende Weise die Geschichte des Alten Doms erzählt.“

Seit 20 Jahren begeistert Gregor Ziorkewicz schon Menschen in Mainz auf verschiedensten beruflichen Positionen. Erst mit halber Gemeinde-Pfarrstelle in Laubenheim und weiterer halben Stelle in der Öffentlichkeitsarbeit, dann viele Jahre als Öffentlichkeitsbeauftragter der Propstei Rheinhessen und im Dekanat. Bevor er als Stadtkirchenpfarrer in St. Johannis seine Arbeit begann, machte der Oppenheimer einen kurzen Abstecher nach Frankfurt und begleitete vier Jahre lang als Öffentlichkeitsreferent den Fusionsprozess der Diakonie Hessen in der Landesgeschäftsstelle der Diakonie Hessen.

Sechs Jahre Stadtkirchenarbeit am Alten Dom St. Johannis – in dieser Zeit hat sich viel getan. Mit dem Ziel, die Kirche und ihre Geschichte bekannt zu machen, startete Ziorkewicz 2015 seinen Dienst. Das ist ihm mehr als gelungen. Zu Beginn seiner Amtszeit kannten viele St. Johannis nicht. Sie war die verborgene evangelische Kirche neben dem Dom. „Das hat sich nun geändert“, sagt Ziorkewicz, „St. Johannis ist eine feste Größe im Mainzer Stadtbild und in der Stadtgeschichte. Die Menschen wissen, welchen Schatz sie birgt und dass es der Alte Dom von Mainz ist.“ Durch die Öffnungen der Kirche und der Grabungen am Tag des offenen Denkmals, bei der Nacht der offenen Kirche oder am Tag der Deutschen Einheit, ließ er schon früh die Menschen teilhaben, an der Fülle und am Zauber dessen, was die Grabungen im Alten Dom zu Tage brachten. Zahlreiche Kooperationen mit der Stadt, dem Landesmuseum, dem Staatstheater, den katholischen Kollegen oder auch der Evangelischen Erwachsenenbildung brachten eine breite Vernetzung in die Stadtöffentlichkeit.

„Ich habe sechs spannende, aufregende und umwälzende Jahre am Alten Dom St. Johannis verbracht und bin dankbar, dabei gewesen zu sein“, blickt der 59jährge zurück, „Die Freude der Menschen an diesem historischen Schatz, hat sich immer auf mich übertragen.“ Besonders gerne schaut Ziorkewicz zurück auf die Vorbereitung und Eröffnung der Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ für die St. Johannis als Korrespondenzort im letzten Jahr seine Türen öffnete. Durch die Unterstützung von ehrenamtlichen Botschafter*innen war es möglich, bis zum Lockdown den Alten Dom für ein breites Publikum zugänglich zu machen. Gemeinsam mit Forschungsleiter Guido Faccani konzipierte Ziorkewicz eine multimediale Ausstellung, die den Besuchern die Geschichte dieses faszinierenden Ortes erzählt.

Einen der aufregendsten Momente seiner beruflichen Laufbahn, erlebte er bei der Öffnung des Sarkophags im Sommer 2019. „Es war faszinierend, wie der Alte Dom vor Spannung vibrierte und trotz der vielen Menschen und Kameras nur das Geräusch der Ketten des Flaschenzuges zu hören war, als sich der Deckel hob. Da wehte ein Hauch von Geschichte durch die Kirche.“, erinnert er sich an diesen Gänsehautmoment. Seither ist das Interesse der Öffentlichkeit an der Kirche ungebrochen groß.

Emotional bewegend empfand er die Nächte der offenen Kirchen zu denen der Alte Dom öffnete. Ziorkewicz selbst hatte das Format gemeinsam mit seinen katholischen Kollegen vor vierzehn Jahren in Mainz etabliert. „Diese besondere Stimmung und das besondere Licht, erschließen diesen geistlichen Ort noch einmal auf eine andere, sehr berührende Weise“, erklärt er, „Ich freu mich darauf, bei der nächsten Nacht der offenen Kirchen 2022 als Besucher diesen Ort aus anderer Perspektive neu für mich zu entdecken.“

Doch nicht nur mit der Öffnung der Kirche wirkte der Theologe in Mainz. Geistige Impulse schaffte er mit Gottesdiensten, Andachten und der Etablierung der „Mittagszeit“ am Freitag. Diese entwickelte sich in der Corona-Zeit mit Kontaktverbot zu einer virtuellen Gemeinde, die jeden Freitag einen Impuls nach Hause geschickt bekam. Durch die Wiedereintrittsstelle gab Ziorkewicz Menschen die Möglichkeit wieder zur christlichen Gemeinschaft zu hören. Oft ergaben sich bei Besuchen im Alten Dom auch seelsorgliche Gespräche. „Viele Mainzer verbinden mit dieser Kirche wichtige Lebensabschnitte wie Hochzeit, Taufen oder Konfirmation“, berichtet Ziorkewicz, „Sie kommen mit ihren Sorgen und Ängste in diesen Raum und ich durfte sie dabei ein Stück begleiten. Das war wohl die schönste Aufgabe hier am Alten Dom St. Johannis.“


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